Die Geheimnisse der Chefs - Hitliste der Cheflügen

Die Geheimnisse der Chefs
Die Geheimnisse
der Chefs
Leseprobe I aus „Die Geheimnisse der Chefs“, Martin Wehrle, Hoffmann und Campe, 2004.

LÜGE: „Bei mir steigen Teamarbeiter auf!“

Die Absicht:

Sie sollen selbstlos schuften: Erfolge teilen, Konflikte schlichten, andere motivieren, kurz: einen Teil meiner Chefarbeit unentgeltlich übernehmen! Vielleicht erledigen Sie auch die Aufgaben der Kollegin mit, die sonst nicht in Urlaub könnte. Und spenden Trost an alle, die ich als Chef bei Beförderungen übergehe.

Die Wahrheit:

Noch nie ist ein ganzes Team befördert worden – immer sind es einzelne, die aus der Masse ragen! Weil sie Ellenbogen zeigen. Weil sie Erfolge für sich verbuchen. Weil sie andere im Team anweisen. Eben weil sie Eigenschaften zeigen, von denen ich annehme, dass sie ein Chef von morgen braucht.

Gegenstrategie:

Zwingen Sie mich, dass ich konkret werde: An welchen Maßstäben will ich Ihre Arbeit im Team messen? Was müssen Sie persönlich für Ihre nächsten Karriereschritte erreichen? Wetten, dass ich schnell wieder bei Einzelleistungen bin! Nageln Sie mich fest: Wann führen wir ein Folgegespräch, um die Zwischenziele zu kontrollieren? Wann steht die Beförderung an?

LÜGE: „Es fehlt die Stelle, um Sie zu befördern.“

Die Absicht:

Ich signalisiere als Chef meine Bereitschaft, Sie auf der Karriereleiter voran zu bringen. Mein heldenhafter Einsatz scheitert nur, weil eine Sprosse fehlt... Es schwingt mit: Was nicht ist, kann ja noch werden - falls Sie weiter mit Volldampf für meine Abteilung schuften. Und wenn Sie nicht gestorben sind, dann arbeiten Sie heute noch in derselben Position...

Die Wahrheit:

Die Devise der modernen Personalpolitik lautet: Nicht Menschen für Stellen suchen – sondern Stellen für Menschen schaffen! Wenn Sie ein Kandidat mit großem Potenzial sind, ist die Lösung einfach: Der Oberboss und ich rufen eine Stelle für Sie ins Leben. Möglichkeiten gibt’s genug. Aber in Wirklichkeit habe ich vielleicht gar kein Interesse an Ihrer Beförderung! Warum sollte ich den besten Spieler meiner Mannschaft freiwillig in eine höhere Liga abgeben?

Gegenstrategie:

Sie müssen deutlich machen, dass Sie unbedingt aufsteigen wollen. Zur Not durch einen Wechsel – was Sie durch selbstbewusstes Auftreten signalisieren. Die Aussicht, Sie völlig zu verlieren, ändert meine Meinung. Immerhin: Wenn Sie bei uns aufsteigen, gelten Sie als Pferd aus meinem Stall. Und ich habe einen Verbündeten mehr in der Führungsriege. Auch hier können Sie in Beförderungs-Gesprächen einhaken - indem Sie möglichst anschaulich schildern, wie Sie nach Ihrem Aufstieg mit meiner Abteilung kooperieren werden. Natürlich im Hinblick auf meinen Vorteil!

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