Die Geheimnisse der Chefs - Die größten Chef-Schwächen

Die Geheimnisse der Chefs
Die Geheimnisse
der Chefs
Leseprobe III aus „Die Geheimnisse der Chefs“, Martin Wehrle, Hoffmann und Campe, 2004.

Hilfe ... mein Chef kann nicht loben!

Chef-Schwäche:

Sie können Bäume ausreißen oder eine preisreife Arbeit abliefern – ich nehme es gleichgültig zur Kenntnis. Ausdrückliches Lob? Fehlanzeige! Schon wenn ich mich zu einem „Gar nicht ganz schlecht“ hinreißen lasse, gilt das als Ritterschlag.


Hintergrund:

Möglichkeit 1:

Mein Selbstvertrauen wackelt. Und je kleiner ich mich fühle, desto weniger will ich Sie wachsen lassen - wie es durch Lob geschehen würde! Am Ende spüren Sie meine Abhängigkeit von Ihrer Arbeit. Und wenden das Lob im nächsten Jahres- oder Gehaltsgespräch gegen mich.

Möglichkeit 2:

Ich würde zwar loben, wenn ich nur wüsste: wofür? Mit anderen Worten: Ich blicke nicht über den Tellerrand meines eigenen Schreibtischs hinaus. Oder mir fehlen die Maßstäbe, um Spitzenleistungen zu erkennen.

Lösungen:

  • Stellen Sie mir offene Fragen zu Ihrer Leistung, die meine Gedanken in eine positive Richtung lenken. Zum Beispiel: „Was ist gut gelaufen an meinem Projekt?“ oder „Inwiefern sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden“. Nun bin ich gezwungen, über Ihre Leistung nachzudenken. Wetten, dass Sie Ihr Lob bekommen!

  • Wenn ich so konzentriert auf meine eigene Arbeit bin, dass ich für Sie kaum ein Ohr habe: Schlagen Sie die Werbetrommel für Ihre Spitzenleistungen! Schreiben Sie Aktennotizen, trumpfen Sie auf in Meetings, suchen Sie Einzelgespräche mit mir. Eine gute Selbst-PR wirkt Wunder.
Hilfe ... mein Chef kann nicht delegieren!

Chef-Schwäche:

Keine Arbeit ist belanglos genug, dass ich sie nicht auf meinen Schreibtisch ziehe. Mag sein, ich sortiere über Nacht die Ablage neu, tippe meine handschriftlichen Briefvorlagen ab oder wische der Putzfrau hinterher. „Delegieren“ ist für mich ein Fremdwort.

Hintergrund:

Bei allem, was ich aus der Hand gebe, fürchte ich einen Kontrollverlust. Mein Vertrauen in andere ist unterentwickelt (...). Im gleichen Maße, wie ich Sie unterschätze, überschätze ich mich. Jedenfalls bin ich kein exzellenter Chef, wie ich es vielleicht annehme - weil ich gar nicht zur eigentlichen Chefarbeit komme.

Lösungen:

  • Fragen Sie nach, welche Bedenken ich habe, Ihnen eine Arbeit zu überlassen. Nehmen Sie meine Einwände ernst und bieten Sie mir an, das Ergebnis Ihrer Arbeit mit mir durchzusprechen. So habe ich „die Sache unter Kontrolle“ – und werde Ihnen, wenn ich genug positive Erfahrung gesammelt habe, immer mehr freie Hand lassen.

  • Falls Sie auf die sanfte Tour nichts bewegen können: Sprechen Sie offen an, wie sich meine Einmischung auf Ihre Motivation auswirkt. Allerdings mit einer Einleitung, die meine positive Absicht würdigt: „Sie machen diese Arbeit selbst, weil sie so wichtig ist?“ (Ich nicke). „Das kann ich verstehen. Allerdings habe ich das Gefühl, Sie schätzen meine Fähigkeiten zu gering ein. Das kostet Motivation.“ Positive Abschlussfrage: „Welche Möglichkeit sehen Sie, das zu verändern?“

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