Lexikon der Karriere-Irrtüme - Gehalt

Lexikon der Karriere Irrtümer
Lexikon der
Karriere Irrtümer

Leseprobe 2 aus dem „Lexikon der Karriere-Irrtümer“

Man sollte fordern, was man haben möchte.

Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen, als ich den Architekten Herbert Benz (52) nach seinem Wunschgehalt fragte: „Ein Plus von 250 Euro – und keinen Cent weniger.“ Ich hakte nach: „Was wollen Sie dann fordern?“ Er sah mich verständnislos, fast etwas zornig an: „Aber das habe ich Ihnen doch gerade gesagt!“

Muskelspiele

Vielen Mitarbeitern ist noch immer nicht klar: Wer genau das fordert, was er will, bekommt ganz sicher eines – weniger! Zu den ungeschriebenen Regeln einer Verhandlung gehört: Fordern Sie mehr, als Sie eigentlich wollen. Im Gegenzug bietet Ihr Chef auch weniger, als er zu geben bereit ist. Man kennt dieses Spiel von den Tarifverhandlungen: Die Gewerkschaft fordert „sechs Prozent“, die Arbeitgeber bieten „zwei Prozent“. Nach rhetorischem Gepolter und Muskelspielen trifft man sich schließlich bei etwa vier Prozent.

Feilschen hilft

Warum dieses Ritual? Weil beide Seiten ihr Gesicht wahren können. Das Feilschen erhöht die Entscheidungssicherheit. Nehmen Sie einen Autokauf: Wenn Sie für einen Gebrauchtwagen 8.000 Euro bieten und der Besitzer schlägt freudestrahlend ein – kommt Ihnen dann nicht der Verdacht, Sie hätten ein schlechtes Geschäft gemacht? So ginge es dem Chef von Herbert Benz, wenn er die Forderung von 250 Euro einfach durchwinkte. Wenn Benz dagegen 400 Euro fordert und sich auf 250 Euro runterhandeln lässt, hält sich sein Chef für einen tollen Verhandlungshecht – und steht voll hinter der Erhöhung.
Gehen Sie mit drei Zielen in die Gehaltsverhandlung – einem Maximalziel, das Sie als Forderung in den Raum stellen; einem Minimalziel, das Sie (innerlich) als Schmerzgrenze festlegen; und einem Alternativziel, etwa Prämie oder Kilometergeld – so lässt sich mancher festgefahrene Verhandlungskarren doch wieder in Fahrt bringen.

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